„titriert“ Immobilisation im Rettungsdienst
Wir haben unsere Empfehlungen zur Immobilisation in der Präklinik deutlich überarbeitet, alles dazu findet ihr in diesem Podcast.
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Perioperative-, Intensiv- und Notfallmedizin
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Servus Docs,
schöner Podcast zur präklinischen Immo …
Ich bin allerdings nicht so ganz eurer Meinung bzgl. der Indikation zur Crashrettung bei Zeitstempel 02.34 Min (mir ist der Begriff Sofortrettung dafür eher geläufig – Crash sagte man früher…) – dort schildert ihr vitale Bedrohung. Richtig ist hierfür jedoch eine akute Gefahr, d.h. das Fahrzeug brennt oder droht abzustürzen bzw. der Pat. ist ohne Lebenszeichen. Die vitale Bedrohung bzw. die kritische Einstufung in der Erstbeurteilung sind eher die Indikation für die schnelle Rettung, die noch einen gewissen Schutz für die Wirbelsäule beinhalten sollte.
Der Rautek- bzw. Rettungsgriff sollte daher der Sofortrettung vorbehalten sein und nur bei den akuten Gefahren zur Rettung eingesetzt werden.
Board/Schaufeltrage sind toll für die schnelle Rettung, auf dem Board kann ein kritischer Pat. sicherlich auch transportiert werden – sollte ja sowieso schnell gehen.
Das KED-System
Angenehm überrascht bin ich von euren Anmerkungen zur HWS-Immo, ist jedoch nix Neues mehr.
Warum empfehlt ihr die Palpitation des Beckens (seitlich und Symphyse), wenn ihr im gleichen Satz bemerkt, dass nur 30% dadurch entdeckt werden?! Also doch am besten gleich lassen … Ich finde die Abfolge Kinematik (spricht die für ein Beckentrauma), Inspektion (sehe ich Prellmarken, gibt es Fehlstellung) und Schmerz (gibt der Pat. von sich aus Schmerzen im Becken an) recht sinnvoll – ist eins davon positiv dann Stabilisierung des Beckens (ist aber keine Immobilisation, passt also nicht so recht zum Thema – Beckenschlinge fällt für mich in den Block Blutungskontrolle, also der „Druckverband“ für die innere Beckenblutung). Die Beine sollten zusammengeführt werden, für die Innenrotation der Beine gibt es allerdings soweit ich weiß keine Evidenz… kann man sich also auch sparen.
Noch etwas zum Nachdenken für euer Fazit: unsre Kumpels in Dänemark unterstützen eure Meinung bzgl. der Halskrause. Allerdings haben die auch entdeckt, dass kritische Patienten nicht so recht von einer Immobilisation profitieren, auch nicht unbedingt in der Vakuummatratze. Kritischer Pat. (vor allem die mit V.a. innerer, unkontrollierbarer Blutung) auf die Fahrtrage, dort angeschnallt, den Kopf im Kissen etwas fixiert, sodass der Kopf nicht umherschlägt und Abfahrt.
Die Dänen (lügen nicht…) empfehlen bei unkritischen, also Patienten mit „Zeit“ die Immo in der Vakuummatratze (allerdings nur, wenn sie auch Anzeichen für eine WS-Verletzung haben) – derjenige, der keine Zeit hat, freut sich eher über den OP-Tisch als nett vollimmobilisiert in der Vakuummatratze eingepackt und in der Klinik angekommen ausgeblutet zu sein. Hier mal eine kleine These von mir: wir WISSEN, dass der größte Teil der Schwerverletzten auf Grund Hypovolämie verstirbt, wir können aber nur VERMUTEN, dass eine Immobilisation dem Pat. gut tut …
Das Thema Halskrause und Immo ist im deutschsprachigen Raum noch nicht so bekannt (vor allem in den Schockräumen ist es noch nicht so recht angekommen) es gibt aber eine Veröffentlichung im SJTREM von den Dänen (2018) und auch die Norweger haben sich dort schon mit ähnlichen Ansätzen in 2017 gemeldet.
Dies soll kein Meckern über euren Beitrag sein, schon garnicht Klugsch…ßen – über eine Anpassung des Podcasts würde ich trotzdem bei gewissen Passagen nachdenken, um nicht die präklinischen Kämpfer zu verunsichern, wenn sie euren Beitrag hören und vielleicht doch schon neuere Erkenntnisse haben.
Wir können uns gerne über das ein oder andere austauschen – meine Email muss ich ja unten angeben, ich schreib auch keine Fakeadresse rein 😉
Hallo Steffen,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
In unser aktuellen Folge sind wir ja auf einige Kommentare von Dir eingegangen, wir freuen uns auf Feedback von Dir.
Viele Grüße von den Pin-Up-Docs,
Johannes