Mechanische Unterstützung bei kardiogenem Schock
Samstag ist Journal Club Zeit, zumindest bei uns auf dem Sofa. Wir möchten euch einmal wöchentlich ein, unser Meinung nach, wegweisendes Paper aus dem Bereich der Intensiv- , Notfallmedizin oder Anästhesie präsentieren.
Heute starten wir mit einer Publikation unserer Kollegen der Universitätsmedizin Marburg, die untersucht haben ob es einen Überlebensvorteil für Patienten im kardiogenen Schock gibt, falls man Ihnen eine mechanische Kreislaufunterstützung zukommen lässt. In diesem Fall wurde speziell die Impella untersucht.
Die Arbeit wurde sehr hochrangig in der Resuscitation 03/2018 publiziert und umfasst eine kleine Gruppe von insgesamt 90 Patienten, die einen Out-of-hospital Cardiac Arrest auf Grund eines Akuten Myokardinfarkts erlitten und bei denen es nach der Herzkatheter-Intervention zu einem kardiogenen Schock kam.
Von diesen 90 Patienten erhielten 27 Patienten eine Impella und 63 Patienten eine Standard-Therapie. Die Patienten für die Impella wurden nach Eindruck des Untersuchers sowie objektiver Krankheitsschwere ausgewählt. Verglichen wurden zwei gematchte Gruppen von jeweils 20 Patienten.
Die Impella-Patienten hatten vor Implantation der Pumpe signifkant höhere Laktat-Werte, eine deutlich geringere LVEF sowie eine längere Zeit bis zur erfolgreichen Reanimation.
Trotzdem war der Überlebensvorteil der Patienten mit Impella gegenüber der konservativ-therapierten Gruppe sehr eindrücklich.
Die Krankenhaus-Entlassung erreichten 65 % vs. 20 % der Patienten (Impella vs. konservative Therapie), das 6-Monats Überleben betrug 60 % vs. 20 % der Patienten.
Hochgradig spannende Daten, wenn auch in einer kleinen Stichprobe. Allerdings gab es in der Impella-Gruppe auch Interventionsassoziierte Komplikationen (Einmal Dissektion, einmal Thrombose,einmal Ischämie der Extremität sowie eine erhöhte Transfusions-Wahrscheinlichkeit).
Nichtdestotrotz ist das Risiko-Nutzen-Verhältnis unserer Meinung nach vertretbar. Wie seht ihr das ? Habt ihr Erfahrungswerte bezüglich mechanischer Kreislaufunterstützung außerhalb universitäter Zentren ? Spannend ist auch die Frage, wie hoch der Schulungsaufwand zur Implantation und Bedienung solcher Systeme wäre.
Take home messages
- Eine Impella bei kardiogenem Schock nach Reanimation ist mit einem erhöhten Überleben assoziert
- Eine Impella-Implantation soll bei schwer krankem Patienten erwogen werden
- Daten zur Implantation außerhalb nichtunversitärer Zentren sowie große Kohortenstudien stehen noch aus
Wir freuen uns auf euer Feedback, also spart nicht damit !
Die Originalpublikation findet ihr hier